Was ist Science Fiction?
Schon bei der Definition, was Science-Fiction wirklich ist, scheiden sich die Geister. Bis heute streiten sich Fans und Wissenschaftler, ob Sci-Fi ein Genre, eine Gattung oder eine Kunstform mit bestimmten dominanten Themen ist. Fest steht: Sci-Fi ist eine überaus beliebte Form der Erzählung in Literatur, Kino, Fernsehserien und Fernsehfilmen, aber auch in Theaterstücken und in der Performance-Kunst.
Die meisten bringen Science-Fiction mit Technik und Wissenschaft in Verbindung. Genauer gesagt, mit Geschichten, die von wissenschaftlichen Möglichkeiten und technischen Entwicklungen handeln. Es sind Dinge, die oft nur in der Fantasie der Autoren existieren. Jedoch funktionieren sie nicht durch Magie, was für Fantasy typisch ist, sondern durch eine prinzipiell nachvollziehbare Zukunftstechnologie.
Daher hat man Sci-Fi manchmal auch mit dem Zukunftsroman gleichgesetzt. Ebenso oft assoziiert man Science-Fiction mit dem Weltraum oder alternativen Welten. Beides ist aber keine zwingende Voraussetzung für eine Science-Fiction Erzählung.
Am besten lässt sich Science-Fiction vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung verstehen: Bereits in der Antike gibt es Erzählungen, die Elemente heutiger Sci-Fi Geschichten in sich tragen: Der Flug des Prometheus führt aus der Alltagswelt hinaus in höhere Sphären. Der furchterregende Bericht des Propheten Ezekiel über eine “Begegnung der dritten Art” lässt eher die Begenung mit einer außerirdischen Technologie als einen göttlichen Kontakt vermuten.
Doch für die Entwicklung dessen, was wir heute als Sci-Fi verstehen, ist das Zeitalter der Aufklärung von entscheidender Bedeutung. Im 18. Jahrhundert steht am Ende sowohl technischen Fortschrittes wie auch philosophischer Umbrüche nicht mehr Gott im Zentrum des Weltgeschehens. Die Naturwissenschaften, so wie wir sie heute verstehen, entwickeln sich. Das Zeitalter der Maschinen wird für die Menschen greifbar. Diese epochale Umwälzung ist sowohl mit Begeisterung für den Fortschritt aber auch mit großen Ängsten verbunden.
Fantasien über die Zukunft aber auch Ängste sind der entscheidende Nährboden für die Literatur der Sci-Fi. Es ist bekannt, dass Menschen schreiend davon rannten, als sich die ersten Dampfloks in Bewegung setzen. Auch die Fortschritte der Medizin lösten nicht nur Euphorie aus. Es wuchs die Angst vor dem Wissenschaftler, wie sie sich später exemplarisch in Stevensons Schauernovelle “Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde” ausdrückt.
Begeisterung und Schaudern erzeugten auch die Berichte der Entdecker und die Exponate zahlloser Expeditionen. Zwar waren im 18. Jahrhundert längst alle Kontinente entdeckt, aber man begann in Folge der Aufklärung mit der systematischen Erkundung bislang fremder Welten. Eine Neugier, die sich bis heute in den Erforschungen des Weltraums fortsetzt. So kamen auch die Künstler und Schriftsteller mit ihnen bislang völlig fremden Räumen und Gegebenheiten in Kontakt. Dies wiederum eröffnete der Fantasie neue Räume.
Mit der Französischen Revolution und der amerikanischen Unabhängigkeit war schließlich auch die politische Utopie Wirklichkeit geworden. Die daraus folgenden Dystopien, Gesellschaftsentwürfe und Konflikte bildeten einen essenziellen Bestandteil für die moderne Sci-Fi Literatur und die folgenden Filme.